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Dienstag, 14. Dezember 2010

Weihnachts-Depression und was man dagegen tun kann

Wenn es an Weihnachten noch dunkler wird

Weihnachten ist die Zeit der Liebe, Ruhe und einer warmen Atmosphäre. Doch während viele sich in den Einkaufsstress stürzen, Plätzchen backen, basteln und dekorieren, fürchten sich Andere vor dem Familienfest. Entweder, weil in ihrer Familie an den Festtagen immer wieder Streit und Gewalt den Ablauf bestimmt, oder weil Sie niemanden haben, mit dem sie die Feiertage verbringen können. Auch veränderte Lebensumstände, wie der Auszug der Kinder oder der Tod eines Nahestehenden ist Grund für eine wirkliche Lebenskrise, wenn andere feiern.

Für viele ist Weihnachten eine Zeit der Einsamkeit.

Es ist sehr bedrückend, da allerorts auf eine hoffnungsvolle und harmonische Zeit hingewiesen wird. In jedem Kaufhaus erklingen Weihnachtslieder, es riecht nach Zimt und selbst das Fernsehprogramm kann davon nicht ablenken. Überhaupt sind Gerüche oft eine Erinnerung an Kindheitstage, in der Weihnachten meist noch aufregend und wunderbar war. Man selbst muss keine Geschenke kaufen und verdrängt den Trubel weitgehend aus dem Alltag. Um einen herum ist meist hektisches Treiben und andere bemerken oft nicht mal, dass es einem Menschen in dieser Zeit nicht gut geht. Selbst, will der so Alleingelassene den Familien oder Freunden das Fest mit schlechter Stimmung nicht "verderben". Einige schrauben Ihre Erwartungen auf die freie Zeit mit Familie so hoch, dass die Realität ernüchternd ist. So wird nach dem "idealen" Geschenk, der ultimativen Weihnachtsdekoration, dem besten Festessen usw. gesucht und lassen dann aufgestaute Konflikte gerade zu explodieren, wenn die eigenen Erwartungen, nicht die des Umfeldes sind. Nicht selten eskalieren Familienkonflikte an Weihnachtsfeiertagen, bei denen Erwartungen, Rituale und unerfüllte Träume aufeinander treffen. Wer sich ein solch ideales Weihnachten wünscht, wird automatisch enttäuscht werden.

Was kann ich tun, um nicht in diese Weihnachtsfalle zu tappen und um mit der Einsamkeit umgehen zu können?

Wenn Sie allein sind, dann versuchen Sie die Feiertage fest zu planen.

Was mögen Sie besonders gerne?
Das könnte ein dickes Buch sein oder ein Film, den Sie noch nicht gesehen haben.
Es sollte auf jeden Fall etwas sein, was Sie noch nicht kennen. Nichts ist schlimmer, als an diesen Tagen in Erinnerungen zu versinken. Vielleicht gehen Sie einmal in ein Museum oder versuchen es mit einem Theaterbesuch?
Klug ist es noch vor Weihnachten ein neues Hobby zu entdecken. Fotografieren, Malen, Kaligraphie, Handarbeiten.... es gibt so vieles was Sie noch nicht ausprobiert haben und jetzt ist die Zeit sich neu zu entdecken.
Nehmen Sie sich ein Projekt vor. Fotografieren Sie z.B. allen tollen Bäume, Häuser, Strassen in Ihrer Nähe oder entdecken Sie alle Museen, Schwimmbäder, Saunen, Autohäuser u.s.w., eben etwas was Sie interessiert.

Bewegen lenkt ab
Und so einfach es sich auch anhört, bewegen Sie sich. Ein Spaziergang durch einen Waldweg oder Gymnastik und sei es auch nur vor dem Fernseher hift als Ablenkung. Planen Sie die Zeit fest ein und setzen Sie sich ein kleines erreichbares Ziel. Auch hier kann man etwas Neues versuchen. Wer kein sportlicher Typ ist, kann sich an Qi-gong wagen, was in Asien selbst Senioren jeden Morgen eisern tun.

Machen Sie sich eine kleine Freude
Das kann schon eine schöne Pflanze sein. Oder hätten Sie lieber ein tolles neues Parfum? Für den kleinen Geldbeutel kann es eine Duftkerze (aber bitte ohne Weihnachtsduft), ein Puzzle oder eine Hörspiel-CD sein.
Ein PC-Spiel kostet Sie schon mal ein paar Stunden. Kaufen Sie sich neue Zeitschriften, die Sie sonst nie lesen. Es muss ja nicht das Anglerjournal sein, aber es gibt für so viele Interessen Spezial-Zeitschriften, die Sie nur in grossen Märkten bekommen. Schauen Sie sich um und entdecken neue Ideen. Das kann dann auch eine Ladung Promi-Blätter oder Modemagazine sein. Wem das zu teuer ist, der setzt sich an den PC und bestellt schnell noch ein paar bunte Kataloge. Solange Sie nicht in eine Bestellwut geraten ist das ein kostenloses Vergnügen. Richten Sie sich z.B. in Gedanken Ihr Traumhaus mit allem Drum und Dran ein.

Den Körper was gönnen
Bei Depressionen verdrängt man selbst das Lebensnotwendige. Denken Sie bei der Planung also auch an das Essen. Kein Festessen, sondern etwas Einfaches was Ihnen wirklich schmeckt. Es muss kein Braten sein, wenn Sie gerne Pizza oder Nudeln mögen, dann gönnen Sie sich das. Kuchen, Nüsse, Obst und hartgekochte Eier als kleine Nebenmahlzeit enthalten wichtige Vitamine und Mineralstoffe, die Ihnen gegen die Schlappheit helfen. Lieber den ganzen Tag etwas Obst essen, als durch den Kummer komplett auf Mahlzeiten zu verzichten. Natürlich darf etwas Süsses nicht fehlen, aber versuchen Sie auf den Alkohol zu verzichten, zumindest sollten Sie nicht mehr als eine Flasche Wein oder 3 Flaschen Bier im Kühlschrank haben. Nichts ist schlimmer, als wenn Sie sich dazu hinreissen lassen, den Frust mit Alkohol wegzutrinken. Dann könnten Sie im nächsten Jahr ein noch grösseres Problem haben. Aber eine Weinschaumcreme, Schwarzwälder-KirschTorte oder Eis mit Eierlikör wäre ja eine leckere Alternative.

Jetzt bloss nicht durchschlafen
So merkwürdig es klingen mag, versuchen Sie wach zu bleiben. Nehmen Sie sich viel vor, denn wenn Sie zu früh ins Bett wandern, fördert das eine depressive Verstimmung um so mehr. Versuchen Sie gewohnte Zeiten einzuhalten, oder etwas länger wach zu bleiben, denn Schlafentzug fördert im Körper Glückshormone. Die können wir jetzt gut gebrauchen.

Es gibt noch mehr kleine Tricks, um den Weihnachts-Blues zu mindern:
Schauen Sie in Ihrem Kleiderschrank nach kräftigen Farben. Unwillkürlich greift man bei schlechter Stimmung zu dunkler Kleidung und das ist genau falsch. Legen Sie sich starke Farben für die Festage bereit. Am besten sind rot, orange und gelb. Diese Farben strahlen Energie aus und muntern unbewußt auf. Dekorieren Sie Ihre Couch mit einer solchen Decke. Eine Flauschige Fleece-Decke in sattem Rot gibt es fast überall schon für unter 5 Euro und bewirkt mehr als Sie denken.

Überhaupt machen Sie Licht.
Auch wenn Ihnen nach Dunkelheit ist, versuchen Sie das Licht in Ihrer Wohnung an zu lassen. Knipsen Sie Arbeitsleuchten oder kleine Lampen zusätzlich zu Ihrer üblichen Beleuchtung an. In dem Raum, in dem Sie sich aufhalten, sollte es nie zu dunkel sein. Wenn Sie von früheren Jahren wissen, dass Ihnen die dunkle Jahreszeit sehr zu schaffen macht, dann fragen Sie im Fachhandel nach Beleuchtungsmittel, die spezielles Licht ausstrahlen. Bei dieser Lichttherapie wird Sonnenlicht imitiert, dass gegen die sogenannte Winter-depression hilfreich ist. Bei schweren Depressionen kann man Ihnen bei einem Facharzt eine richtige Lichttheraphie verordnen.

Und dann gibt es auch noch die nicht unmögliche Ideen sich mit anderen Menschen zu treffen

Das kann wirklich schwer sein, aber wer sich aufrafft, der ist definitiv an ein oder zwei Tagen nicht so alleine.  Der kleine Trick hierbei ist diese Treffen fest ein zu planen. Denn es ist einfacher vorher einen Termin zu besprechen, als an den Feiertagen anzurufen. Das kostet Überwindung, ist aber immer auch immer eine Alternative. Oder besuchen Sie einfach mal ein Seniorenheim in der Nähe. Egal in welchem Alter Sie sind, sie werden freudig erwartet. Fragen Sie einfach, zu wem Sie sich setzen können und reden mit Gleichgesinnten, denn viele sind genau so alleine wie Sie.

Schauen Sie ins Internet und suchen nach Gleichgesinnten

Verabreden Sie sich zu einem Single-Treffen. Es muss nicht immer eine Partnerbörse sein, denn nicht jeder der Allein ist sucht gleich die grosse Liebe. Sie können aber einen Chat finden, der genau auf ihre Alters-gruppe spezialiert ist und bei dem es nur ums Reden geht. Geben Sie es einfach mal in Google ein, es gibt Chats für Frauen oder Männer über 50 oder Chats für Menschen mit Depressionen, Menschen, die einen Angehörigen verloren haben, Hobbygruppen oder reine Frauengruppen, kurz es gibt für jeden etwas. Legen Sie ein Profil an. Das dauert je nach Internet-Community schon so lange, dass Sie Stunden beschäftigt sind. Chatten Sie mit Gleichgesinnten, es gibt da draussen so viele, denen es änlich geht, wie Ihnen. Aber eine kleine Anmerkung: Vergessen Sie Ihre Sicherheit nicht und geben nie Ihren vollen Namen oder Adresse an.

Wenn nichts geholfen hat und Sie jemand zum Reden brauchen, vergessen Sie nicht, es gibt immer jemanden der Ihnen zuhört:

TelefonSeelsorge
Anonym. Kompetent. Rund um die Uhr:
0800/111 0 111 - 0800/111 0 222
Jeder Anruf ist kostenfrei.

weitere Informationen erhalten Sie unter:

Saarländisches Bündnis gegen Depression
c/o KISS
Futterstraße 27
66111 Saarbrücken
Webseite

KISS - Kontakt- und Informationsstelle
für Selbsthilfe im Saarland
0 681 / 96 02 13 - 0
0 681 / 96 02 13 - 29
Email

Nummer gegen Kummer
auch in türkisch, englisch, spanisch...
Webseite
0800 - 111 0 333

BIG Hotline -
Hilfe bei häuslicher Gewalt gegen Frauen
Postfach 30 41 05
10756 Berlin
Webseite
Tel: 030- 611 03 00 (Täglich von 9 - 24 Uhr)

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